Japan 日本 - Land der aufgehenden Sonne... Teil 1

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Japan 日本 - Land der aufgehenden Sonne... Teil 1

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Veröffentlicht von sici in Geschichten · Mittwoch 14 Apr 2021
... Im Oktober 1992 verbrachte ich einen Monat in Kanazawa, nordwestlich von Tokyo am Japanischen Meer. Ich entschloss mich dazu, mich mit vierundvierzig  Jahren an einer Sprachschule anzumelden. Zuvor hatte ich das Glück, eine  Schweizerin zu finden, die neun Jahre in Japan gelebt hatte. Sie  brachte mir die ersten Wörter und Sätze bei und weihte mich so in die  Grundkenntnisse der Sprache ein.

Ich "liebte" ja das Fliegen und den Fisch. Was wird mich erwarten? Angekommen am Flughafen Narita, musste ich den Flieger nach Osaka nehmen. Alleine, mit einigen Brocken Japanisch, fand ich den Anschluss. Auch wenn Hinweise zweisprachig, in englischer und japanischer Sprache, aufgeführt waren, so war es für mich doch verwirrend.

In Osaka  besuchte ich zuerst eine japanische Kollegin und ihre Familie. Ich  durfte in einem echten alten japanischen Haus übernachten, jedoch nicht  auf dem Boden, sondern in einem Bett. Sie entführten mich nach Nara, im Regen. Trotzdem genoss ich die Umgebung und den wunderschönen Buddha im Todai-ji. Ich fühlte mich bereits wie zu Hause. Wären nicht die "komischen"  Schriftzeichen und die asiatischen Gesichter, so glaubte ich in Neapel  zu sein.

Der Aufenthalt in Osaka war kurz. Mit der Bahn fuhr ich weiter nach Kanazawa. Die erste Nacht verbrachten die Studenten in einem Hotel. Für mich eine weitere Nacht in einem anderen Land auf der anderen Seite der Erdkugel. Japans Uhren gehen acht Stunden vor. Die  Studenten lernten sich bereits am Vorabend kennen. Sie stammten aus der Schweiz, Deutschland, Frankreich, Belgien, Brasilien, den USA und noch  mehr. Am Frühstückstisch ­assen, mit wenigen Ausnahmen, alle ein ­sogenanntes Continental Breakfast. Ich bin jetzt in Japan und so zählte ich mich zu den Ausnahmen. Auch  wenn ein geräucherter Fisch auf meinem Teller lag, so muss ich gestehen, das Frühstück schmeckte ausgezeichnet. Die Koffer sind gepackt und das Zimmer geräumt. Jetzt warteten alle gespannt in der Lobby auf die  Gastfamilien.

Diese erschienen im Laufe des Morgens. Meine Gastmutter war nur drei Jahre  älter als ich und hatte drei Kinder, die im Alter von meinen waren. Sie und ihre zwei Töchter holten mich ab. Zuerst besuchten wir ein Ausflugsziel, das sich Yunokuni-no-mori nennt. Nach einer längeren Fahrt fuhren wir nach Hause. Ihr Mann und der Sohn hiessen mich willkommen.

Das Haus war geräumig für japanische Verhältnisse. Unter dem gleichen Dach wohnte auch die ­Grossmutter der Familie. Ich bekam ein Zimmer einer Tochter, diesmal ohne Bett, sondern ich schlief auf dem Futon. Vor dem Nachtessen wurde traditionell gebadet. Als Gast durfte ich als erste in die tiefe Wanne gefüllt mit ­heissem Wasser steigen. Wichtig ist in Japan, dass kein Badezusatz verwendet werden darf. Bevor sich nur ein ­Fuss in die Wanne verirrt, wäscht sich der Badende zuerst von Kopf bis ­Fuss ­ausserhalb der Wanne. Gut spülen, damit der letzte Seifenrest im Abfluss landet. Gesäubert und langsam gleitet man in die  Wanne. Eine Wohltat! So ­heiss empfand ich das Wasser schlussendlich nicht mehr. So kommt jedes Familienmitglied an die Reihe. Sobald ein Mitglied der Wanne entstiegen ist, wird sie mit einer Matte zugedeckt und das Wasser bleibt ­heiss für den Nächsten.

WC und Bad sind getrennt. Auch wird das stille Örtchen mit speziellen  Toilettenpantoffeln betreten. Diese stehen vor der Klo-Tür, und wenn man  wieder rauskommt, dann bleiben sie dort. Wehe, man vergisst diese  auszuziehen und betritt einen anderen Raum mit diesen Slippern. Ein  Affront gegenüber dem Gastgeber!
Wer es genau wissen will, kann sich unter den nachfolgenden Wikipedia-Links informieren:

Gerne erzähle ich weiter in einem nächsten Teil. Bis bald! またね mata ne!



Ein Blick aus dem Fenster des Flugzeuges auf den Fuji-san.


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