Japan 日本 - Land der aufgehenden Sonne... Teil 3
Veröffentlicht von sici in Geschichten · Freitag 16 Apr 2021 · 2:30
Sie luden meine deutsche Bekannte und mich für ein Wochenende nach Wajima auf der Halbinsel Noto ein. Im Koshuen-Hotel wurden wir verwöhnt. Die Homepage ist zwar auf Japanisch. Jedoch zeigen sie zwei Aufnahmen vom Wellness-Bereich. Auf dem zweiten Foto erkennt man das Bad auf dem Balkon mit Blick auf das Japanische Meer. Wir genossen die Wärme des Wassers in der Dunkelheit der Nacht. Einfach traumhaft!
Unser Zimmer war sehr geräumig. Schliefen doch sieben Personen im gleichen Raum. Hier nahmen wir auch unser Abendessen ein. Wie immer für die Augen und den Gaumen zusammengestellt und serviert. Wir trugen alle unsere Yukata und begaben uns so in den grossen Saal. Karaoke war angesagt. Meine Bekannte und ich dachten, dass die Videos mit Untertitel angezeigt würden. Da wir das japanische Alphabet, sprich Kana, ein wenig kannten, dachten wir, kein Problem. Doch leider tauchten sehr oft auch die Kanji-Zeichen auf und die kannten wir nicht. Wir erhielten jedoch Schützenhilfe und anschliessend den Applaus.
Die Ausfahrt der Küstenstrasse entlang war wunderschön. Gewundert hatte ich mich jedoch, dass auf dem schönen breiten Sandstrand auch mit Fahrzeugen rumgekurvt wurde. Bekannt sind in dieser Gegend die tausend Reisfelder und die längste Holzbank der Welt (damals wenigstens).
Es war ein tolles Erlebnis.
Einen anderen Ausflug wurde von der Schule organisiert. Er führt uns zu den Ausläufern der Japanischen Alpen. Über eine Passstrasse fuhren wir zu einem UNESCO-Weltkulturerbe, nämlich den Dörfern Shirakawa-go und Gokayama, vergleichbar mit unserem Ballenberg. Dort durften wir unser eigenes Papier schöpfen, dem Ahornblätter beigefügt wurden. Auch konnte wir uns an einen Webstuhl setzten, nicht so einfach, wie es aussieht.
Shirakawa-go
Mit diesem Ausflug erkannte man wieder, wie an einem fremden Ort die gleichen oder ähnlichen Tätigkeiten wie zu Haus ausgeführt werden.
Die Welt verbindet und dies nicht nur sprachlich. Meine Gastmutter und ihre Töchter lernte nämlich Esperanto. Als ich diese Sprache in Europa das erste Mal hörte, klang sie so schrecklich. Wenn man die romanischen Sprachen ein wenig kennt, so tat es in den Ohren weh. Als ich jedoch das erste Mal am wöchentlichen Esperanto-Treff in Japan teilnahm, musste ich mein Vorurteil zurücknehmen. Aus dem Munde der Japaner klang diese Sprache ganz anders in meinen Ohren, viel melodiöser und nicht so hart. Ab und zu verstand ich sogar, was sie sagten.
Ach ja, noch eine Sprachenähnlichkeit! Als eines Abends mein Gastvater heimkehrte, fragte er mich: Mama du sta? Ich spitzte meine Ohren und fragte zurück, wo Mama sei? Ja, lautete die Antwort. Nun, was hatte mich so stutzig gemacht? Es klang, wie wenn er diese Frage in neapolitanischer Sprache "Mammà du stà" gestellt hätte. Damit hätte ich nie gerechnet. Neapolitanisch in Japan!
Bis bald! またね mata ne!
0
Rezensionen