Montag, 13. Mai 1963 14 h
Veröffentlicht von sici in Tagebuch Bd1 · Samstag 13 Mai 2023 · 2:30
Bis heute
Abend!! So weit ist es nicht mehr gekommen. Und jetzt muss ich dann wieder
aufhören. Stöhn!! Nonetta hat mir geschrieben. Gotte und Mami haben
telefoniert. Und ich habe ein Paket schmutziger Wäsche heimgeschickt.
Brief Nonetta vom 9.5.1963
Carissima
Inesli Zürich
9-5-63
Io
spero che tu stia bene, come di cuore ti auguro. Cosa fai di bello? Qui stiamo
tutti bene. Von Eleonora wussemer nut. Gabriela sta bene, es ist a lus maiteli
vil immer mainen Brulla fon nasa abbzeren. Cara Inesli, dovrai ridere fur
meinen tedescho. Invio a te cara Inesli tanti cari saluti e baci, tua Nonna.
Saluti
a tutta la famiglia Berthet. Ciao, ciao, ciao ciao, der Coco [1] ha
detto anche ciao.
Liebstes Inesli
Ich hoffe, dass es dir gut geht, wie
ich es aus ganzem Herzen wünsche. Was machst du schönes? Es geht uns allen gut.
Von Eleonora wissen wir nichts. Gabriele geht es gut. Es ist ein Lausmädchen.
Sie will immer meine Brille von der Nase reissen. Liebe Inesli, du wirst sicher
über mein Deutsch lachen. Ich sende dir, liebe Inesli, viele liebe Grüsse und
Küsse, deine Nonna.
Grüsse an die ganze Familie.
Ciao, ciao …..! Auch Coco sagt jetzt ciao.
Ich bin in
Jacques immer noch schrecklich verliebt. Aber was soll ich machen, ich weiss,
dass er mich nicht liebt. Er geht nämlich mit Monique. Sylvie sagt immer, dass
er mich liebt. Sie wird ihn fragen. Wenn ja, muss ich Sylvie 5 Rp. Geben. Wir
haben nämlich gewettet. Ich sage nein.
Und jetzt weiter
in meinem Bericht:
… Ich ging in
die Küche. Da kamen auch Jacques und Maurice. Maurice löscht das Licht und
sagte, ich habe ja Angst. Ich wehrte mich und sagte, dass stimme gar nicht.
Jacques fragte mich, ob ich ein bisschen kämpfen will. Ich stimmte zu. Es war
dunkel, doch wir sahen uns. Er zog mir sanft die Brille ab und stellte sie auf
den Tisch. Dann ging‘s los. Es ging nicht lange und ich war auf dem Rücken. Er
sass auf mich, seine Beine auf meinen Armen, dass ich mich nicht mehr wehren
konnte. Was soll ich machen! DA kam Maurice. Er sah uns und sagte noch etwas
hinunter zu Jacques. Maurice ging dann, aber ich blieb in den Fängen Jacques.
Das war Mittwochabend. Wir blieben eine volle Stunde in der Küche. Vom
Donnerstagmittag schreibe ich heute Abend oder morgen. Er kam gerade und holte
Schoggi. Ich fragte, ob er heute Abend spiele. Er sagte, wenn es nicht regnet!
[1]
Coco = war Nonettas Wellensittich
0
Rezensionen