Ryokan Usagiyama - Hasenberg

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Ryokan Usagiyama - Hasenberg

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Veröffentlicht von sici in Geschichten · Samstag 22 Jul 2006
Zum Abteilungswechsel in der Firma erhielt ich von meinen ArbeitskollegInnen u.a. einen Gutschein für das Ryokan Usagiyama - Hotel Hasenberg geschenkt. Sie wussten um meine Sehnsucht nach Japan. An dieser Stelle nochmals an alle ein herzliches Dankeschön! :-)

Als mein Göttergatte und ich im Ryokan ankamen, wurden wir ins japanische Reich entführt. Am Eingang entledigten wir uns unserer Sandalen und betraten ohne Schuhe das Teezimmer. Der Duft der Tatami (Bodenbelag aus Schilf oder Reispflanze) schwebte im Raum. Das Bergzimmer (Yama heya) strahlte eine elegante japanische Schlichtheit aus. Die Zimmer (das zweite ist das Mondzimmer - Tsuki heya) wurden durch japanische Handwerker mit Originalmaterial erbaut. Ob eine Stütze aus einer alten japanischen Zeder oder die eleganten Schiebetür - einfach eine andere Welt.

Auf der Terrasse schimmerte das Wasser im Whirlpool. Trotz Sonnendach war es beinahe heiss. Frisches Thermalwasser aus Baden senkte jedoch die Wassertemperatur ein wenig. Ausserdem ein herrlichen Ausblick - bei Föhnwetter ein Blick zum Säntis über die Glarner bis zu den Berner Alpen (Eiger, Jungfrau). Natürlich schweiften die Blicke zum Üetlibergturm wie auch zur Felsenegg.

Das Nachtessen (ein Kaiseki-Essen) erwartete uns um 19 Uhr im Zimmer. Kaiseki ist eigentlich kein Gericht, sondern eine ganze Küche. Die Ursprünge sind in der Teezermonie zu suchen. Kaiseki ist mehr als "nur" Essen. Die einzelnen Gerichte werden zum Teil aufwendig präsentiert durch eine formvollendete Bedienung. Ausserdem werden die Gerichte auf verschiedenen Arten von Geschirr (Töpferware, Porzellan, Glas) aufgetischt. Ach ja, Tisch! Im Zimmer hat es eine Vertiefung und so kann sich der westliche Gast "knieschmerzfrei" an den Tisch setzen, sprich, er sitzt auf einem Bodenstuhl.

Der Gaumen und die Augen erfreuten sich an den verschiedenen Köstlichkeiten. Für meinen Göttergatten war diese japanische Umgebung neu. Auch die verschiedenen Gerichte zauberten ab und zu ein Stirnrunzeln in sein Gesicht. Meeresfrüchte und Fisch sind nicht so sein Ding. Auch ich ass Fisch am liebsten als Stäbchen mit viel Mayonnaise. In Japan lernte ich ihn auf eine andere Art kennen - er riecht nicht nach Fisch. Nach etwa zweieinhalb Stunden wurde der Nachttisch serviert. Ich freute mich natürlich, dass ich mit unserer netten Bedienung einige Worte in japanischer Sprache wechseln konnte. Ausserdem lief im Fernseher ein japanischer Sender. Ab und zu schnappte ich wieder ein Wort auf oder entzifferte die Schriftzeichen.

Mein Mann und ich genossen den Abend Wir setzten uns noch auf die Terrasse und liessen die Blicke in die Ferne schweifen. Wetterleuchten, fernes Donnergrollen und Blitze wiesen auf ein Gewitter hin. Doch - nichts dergleichen. Noch während unseres Nachtessens bereitete unsere gute Fee das "Bett" im anderen Raum hinter geschlossenen Schiebetüren vor. Endlich wieder einmal auf einem Futon schlafen, ach wie herrlich.

Gegen elf Uhr krabbelten wir unter unsere Decken. Um sechs Uhr erhellte das Licht durch die papiernen "Fenster" den Raum. Leise schob ich die japanische Schiebetür (Shoji) zur Seite und blickte hinaus. Ich trat auf die Terrasse und sah die wunderschöne rote Kugel. Schnell schnappte ich mir die Kamera. Fotografierte noch eine Runde in den Räumen und legte mich wieder auf meinen Futon. Rasch versank ich wieder ins Land der Träume. Gegen acht Uhr setzte ich mich in den Whirlpool und träumte so vor mich hin, immer mit dem Blick auf die Landschaft. Es fehlte nur noch der Fujisan, derweilen mein Göttergatte nichts von alledem mitbekam. Er schlief noch selig auf dem Futon.

Um neun Uhr brachte uns unsere gute Fee das Frühstück. Für mich musste es natürlich ein japanisches Asagohan sein und ein westliches für meinen Göttergatten. Wir schossen noch Fotos, auch mit der Bedienung. Um elf Uhr war der Traum vorbei.

Auf dem Heimweg fuhren wir noch bei meinem Sohn vorbei. Ich herzte natürlich den Letztgeborenen wie auch seine Schwestern. Anschliessend einkaufen und - wieder zuhause.
Ein unvergessliches Erlebnis - Wiederholung steht auf dem Plan!


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